Chemieschutz

Hintergrund


Aufgrund des erhöhten Gefahrenpotenzials, welches auf eine Vielzahl an kleinen und großen Betrieben zurückzuführen ist, die chemische Stoffe erzeugen bzw. verarbeiten, war es unumgänglich sich im Aufgabengebiet des Chemieschutzes weiterzubilden und zusätzliche Ausrüstung zu beschaffen. So wurde der Fachbereich Chemieschutz ins Leben gerufen. Die Chemieschutzgruppe kommt nicht nur bei Zwischenfällen in chemischen Betrieben zum Einsatz, sondern auch bei Transportunfällen von chemischen Erzeugnissen, wenn z.B. giftige, ätzende oder gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt werden könnten.

Das Einsatzspektrum kann hier von der Abarbeitung eines unklaren Geruchs bzw. Gasgeruchs, Chlorgasaustritt im Hallenbad, Unfall eines Gefahrguttransporters bis zu etwaigen Zwischenfällen in chemischen Betrieben mit Beteiligung chemischer Stoffe reichen.

Aufgaben


Jede Feuerwehr kann sogenannte Erstmaßnahmen im Bereich des ABC-Einsatzes (Atomar – Biologisch – Chemisch) durchführen.

Dies erfolgt grundsätzlich nach der „GAMS-Regel“, hierunter versteht man:

„G“- Gefahr erkennen
„A“- Absperren
„M“-Menschenrettung durchführen
„S“-Spezialkräfte alarmieren

Aufgrund der Aus- und Weiterbildung (unter Berücksichtigung der jeweils gültigen Fassung der FwDV 500) im Bereich des Chemieschutzes sowie der zusätzlichen Ausrüstung ist es der Feuerwehr Geretsried nach den getroffenen Erstmaßnahmen möglich, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Darunter fällt unter anderem der Einsatz von verschiedenster Messtechnik, um die Anwesenheit von bestimmten Stoffen festzustellen, das Sammeln von Stoffinformationen und deren Auswertung, das Auffangen/Umpumpen und Abdichten von unterschiedlichen Leckagen, aber auch das Dekontaminieren (primär von Einsatzkräften).

Ausrüstung


Für den Einsatz im Chemieschutzbereich hält die Feuerwehr Geretsried verschiedenste Ausrüstungsgegenstände vor, unter anderem werden verschiedene Schutzkleidungstypen der Kategorien Körperschutzform II (Spritzschutzanzug) sowie der Körperschutzform III (Chemiekalienschutzanzug) in verschiedenen Ausführungen  zusätzlich zur eigentlichen Brandschutzkleidung vorgehalten.

Im Tätigkeitsfeld Messen verfügt die Feuerwehr über einfachste Nachweismittel (pH-Indikatorpapier, Wasser-/Öl-Nachweispapier), welche in Kombination mit den automatischen Messgeräten (u. a. Mehrgasmessgerät inkl. PID der Firma MSA, Ex-Messgerät der Firma Sewerin) sowie den manuellen Prüfröhrchen es ermöglichen, ein ziemlich großes Spektrum an erdenklich auftretenden Stoffen festzustellen.

Für das Sammeln und Auswerten von Stoffinformationen stehen verschiedene Nachschlagewerke, z.B. Hommel, Nüßler, etc. (digital als auch in Papierform) und verschiedene Formblätter zur Verfügung. Natürlich gewinnt auch in diesem Bereich das Internet eine immer wichtigere Rolle, welches im Führungsfahrzeug ebenso genutzt werden kann.

 

Das Auffangen/Umpumpen und Abdichten erfolgt mit einer Vielzahl an unterschiedlichsten Hilfsmitteln. Ein großer Bestandteil der Ausrüstung hierfür wird in 3 Rollcontainern bereitgestellt welche unter anderem mit folgenden Materialien bestückt sind: Verschiedene Planen, Chemikalienbinder, Vlies, Auffangbehälter, Überfässer, Dichtmasse, Dichtkeile, verschiedene Fasspumpen, ELRO-Gefahrgutumfüllpumpe und einer Handmembranpumpe.

Zur Dekontamination benötigtes Material wird ebenfalls in 3 Rollcontainern vorgehalten, diese sind modular einsetzbar. Das heißt der erste Container beinhaltet alle Materialien (Plane im Ampel-Design, Auffangwannen, Notfallkiste, Absperrmaterial, Schläuche, Armaturen, usw.), welche zum Einrichten und Betreiben eines Dekonplatzes für Einsatzkräfte notwendig sind. Der zweite Container ist ausgestattet mit einem Duschzelt (Ausführung: Einpersonen-Duschkabine), welches inklusive dem dazu gehörigem Zubehör per Druckluft aufgeblasen wird. Des Weiteren befindet sich in diesem Container noch eine spezielle Zumischanlage zum Einbringen von bestimmten Reinigungszusätzen in den Dekontaminationsprozess wobei es in Abhängigkeit vom chemischen Stoff zu einer leichteren bzw. besseren Reinigung kommt. Im dritten Container sind unter anderem die komplette Materialdekon, als auch weitere Verbrauchsmaterialien (wie beispielsweise Müllsäcke, Kabelbinder, Klebeband, etc.) zu finden.

Eine Vielzahl der Ausrüstungsgegenstände befinden sich auf den für dieses Einsatzgebiet beschafften Abrollbehälter Umwelt.

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